GEMÜSE & CO.

Ohne Hund wäre mein Haus sauber, mein Portemonnaie voll, aber mein Herz wäre leer. “

  - Unbekannt-

 

Was kommt in die Futterschüssel - außer Fleisch?

GEMÜSE - OBST - KRÄUTER - NÜSSE - KERNE & SAMEN

Inhaltsverzeichnis:

  1. Wieso Gemüse & Co. in die Futterschüssel kommt…

  2. Verschiedene Arten von Gemüse
    2.1 Wurzelgemüse
    2.2 oberirdisch wachsendes Gemüse
    2.3 Kohlsorten

  3. Geeignetes Obst

  4. Kräuter (Küchenkräuter, Wildkräuter, Heilkräuter)

  5. Nüsse, Kerne und Samen
    5.1 Magenproblemen  - Leinsamenschleim
    5.2 pflanzliche Omega 3 Fettsäuren
    5.3 natürliches Anti-Wurmmittel  -  nur für Hunde, nicht für Katzen

  6. Fazit


1. Wieso Gemüse & Co. in die Futterschüssel kommt….

Als Mensch wissen wir, Gemüse, Obst und Nüsse sind eine gute Quelle für Nährstoffe und Vitamine. 

Daher sind viele Leute der Meinung, dass die pflanzliche Komponente im Hundenapf sehr wichtig ist und stehen stundenlang in der Küche, um Unmengen an Gemüse und Obst zu schneiden und zu pürieren um sicherzustellen dass ihr Hund mit allen Vitaminen gut versorgt ist.

Das ist aber gar nicht nötig. Unsere Hunde sind Beutefresser und ziehen daher die für sie wichtigsten Nährstoffe aus Fleisch, Innereien und Knochen. 

Würden wir den pflanzlichen Anteil in der Nahrung weglassen, würde es dem Hund an keinem einzigen essentiellen Nährstoff fehlen. Denn in den tierischen Komponenten ist alles enthalten, was der Hund benötigt. Auch Obst als Vitamin C Quelle ist nicht notwendig, da Hunde dieses Vitamin selbst synthetisieren können und daher keine Vitamin C Quelle brauchen.

 Die Ausnahme sind Hunde, die schon sehr lange Fertigfutter bekommen haben.. Bei ihnen könnte es der Fall sein, dass der Organismus verlernt hat Vitamin C herzustellen, weil es im Industriefutter immer enthalten ist, nicht weil unsere Hunde es brauchen, sondern als Antioxidationsmittel, um die Haltbarkeit des Futters zu gewährleisten.

Mit dem pflanzlichen Anteil in der Futterschüssel führen wir eigentlich  Ballaststoffe zu. Der Hund braucht Obst und Gemüse nicht als Nährstoffquelle, wohl aber für das gesunde Mikrobiom und für ausreichende Darmperistaltik. Natürlich sollte Gemüse, das roh nicht verwendet werden kann oder sehr schwer verdaulich ist, kurz gedünstet oder gekocht werden. Hunde, die schon länger krank sind, weil sie Probleme mit dem Magen oder der Bauchspeicheldrüse haben vertragen unter Umständen das rohe Gemüse am Anfang nicht.


  • Der Hundedarm kann die Zellulose der pflanzlichen Nahrung nicht aufspalten, deshalb muss das Gemüse fein püriert werden. 

  • Die unverdaubaren Ballaststoffe des Gemüses können durch Verdauungssäfte des Dünndarms nicht zerlegt werden und gelangen so in den Dickdarm.

  • Hunde benötigen einen gewissen Anteil Rohfaser in ihrer Nahrung, der jedoch nicht zu hoch sein sollte, weil sonst die Verdaulichkeit des Futters insgesamt absinkt.

  • Dort dienen sie als Füllstoff, der die Darmtätigkeit anregt, aber sie sind auch für die Darmepithelzellen wichtig.

  • Aber auch die Vermehrung der Darmbakterien wird angeregt, was zu einer gesunden Darmflora und damit auch zu einer stärkeren Immunabwehr beiträgt.

  • Die Ballaststoffe werden bakteriell zersetzt und dabei werden kurzkettige Fettsäuren gebildet, ohne die die Epithelzellen im Darm nicht ausreichend ernährt wären.

  • Sollten Ballaststoffe längerfristig fehlen, könnte es sein, dass dein Hund mit vermehrten Gras fressen (gern auch Pferdeäpfel) reagiert oder Verdauungsprobleme bekommt.

  • Fehlen dauerhaft Ballaststoffe, kann es zu chronischen Entzündungen kommen.

  • Beim Kochen von Gemüse wird die Zellulose zerstört - bei Verdauungsempfindlichen Hunden - die rohes Gemüse nicht vertragen - ist leichtes Dämpfen eine Alternative.



2. Verschiedene Arten von Gemüse

2.1 Wurzelgemüse:

Karotten

  • Immer verfügbar und kann mit der feinen Käsereibe auch im Urlaub schnell drüber gerieben werden. 

Sellerie

  • Nur in Maßen - wirkt harntreibend und hat einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen.

Rote Beete

  • Nur in Maßen verfüttern, enthält Oxalsäure*.

Wurzelpetersilie

  • Nicht zu viel, sie wirkt harntreibend und enthält ätherische Öle.

Topinambur

  • Ist präbiotisch und enthält Inulin. Ein zu viel könnte am Anfang bei deinem Hund zu Blähungen und/oder Durchfall führen.

Pastinaken

  • Sie sind präbiotisch und enthalten Inulin. Daher vorsichtig verwenden, da sie wie Topinambur bei empfindlichen Hunden Blähungen und/oder Durchfall verursachen können. Dicke Knollen mit dem Sparschäler schälen, kleine zarte Knollen kannst du mit Schale verwenden.


2.2  Gemüse oberirdisch wachsend:

Gurken

  • Möglichst Bioware benutzen und dann mit Schale. Sehr wasserhaltiges Obst und Gemüse speichert mehr Pestizide und Schadstoffe.

Kürbis

  • Kann nicht roh verwendet werden, sondern muss gekocht werden. 

Zucchini

  • Wird grob geschält von den meisten Hunden besser vertragen.

Fenchel

  • Nur sparsam verwenden. Hat einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen (Menthol) und wird deswegen auch nicht so gerne gefressen.

Brokkoli

  • Nicht roh geben, sondern leicht dämpfen. Nicht zuviel, enthält Oxalsäure*, enthält aber auch Sulforaphan - ein antikanzerogener Stoff.

Blattgemüse

  • Salatsorten, wie Kopfsalat, Feldberg Salat, Romana Salat, Eisbergsalat, Chicorée, Endivien und Radicchio sind eine gute Quelle für Chlorophyll und die bitteren Sorten wie Chicoree oder Radicchio sollten im Hundenapf nicht fehlen. Allerdings enthalten die meisten Salate Nitrate. Die Pflanzen nehmen den Stoff aus dem Boden auf, da sie ihn zum Wachsen benötigen. Unbedenklich ist Nitrat, solange es sich nicht in Nitrit (krebserregend) umwandelt. Dies kann durch Mikroorganismen und Enzyme bei der Verdauung passieren.Der Stoff entsteht aber auch, wenn Salate oder Gemüse luftdicht verpackt werden. Besser auf Bio- und Freilandsalate zurückgreifen. Herkömmlich angebaute Salate sind auch häufiger mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Quecksilber und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln belastet. Am besten saisonale Sorten verwenden.

Rucola, Portulak, Kresse

  • Gute Chlorophyll Quelle aber sparsam verwenden.

Staudensellerie

  • Enthält àtherische Öle, daher nur sparsam verwenden. Roh kann Sellerie zu Blähungen und Bauchschmerzen führen. Wenn, dann ein paar Blätter mit pürieren.

Spinat, Mangold (Krautstiel)

  • Grünes Gemüse ist grundsätzlich gut aufgrund des hohen Chlorophyllgehaltes. Aber für Hunde roh auch schwer verdaulich und beide haben viel Oxalsäure*.

*Oxalsäure: 
In Pflanzen enthalten. Die Oxalsäure bindet Kalzium und hemmt damit den Calciumeinbau in die Knochen. Im Übermass gefüttert können Kalzium-Oxalat-Steine entstehen. Oxalsäurehaltige Gemüsesorten sind für wachsende Hunde ungeeignet.



2.3 Kohlsorten:

Blumenkohl, Rot- und Weißkohl, Grünkohl

  • Bedingt geeignet, sollte gekocht werden, kann Blähungen verursachen, fermentiert als “echtes” nicht pasteurisiertes Sauerkraut in kleinen Mengen möglich.


3. Geeignetes Obst

Äpfel

  • Kann gerieben und braun (an der Luft stehen lassen) bei Durchfall gegeben werden. 

Birnen

  • Können zu Durchfall führen und sind im reifen Zustand zu süß.

Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren

  • Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren eignen sich recht gut, weil sie nicht so viel Zucker enthalten wie andere Obstsorten. Daher kann man sie hin und wieder oder je nach Saison mit Pürieren, Johannisbeeren und Stachelbeeren finde ich zu sauer.

Erdbeere

  • Nur wenn Erdbeersaison ist, als Bioware oder aus dem Garten. Erdbeeren sind häufig hochgradig belastet mit Pestiziden und Chemikalien.

Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen

  • Können abführend wirken.

Wassermelone

  • Alle Früchte und Gemüse mit einem hohen Wassergehalt sollten Bio-Qualität haben. In wasserreichem Obst und Gemüse reichern sich leichter Pestizide und andere Schadstoffe an.

Bei Obst solltest du generell darauf achten, dass du es im reifen Zustand verwendest. Einige Obstsorten haben dann einen sehr hohen Zuckergehalt und daher macht es eigentlich keinen Sinn, sie zu verwenden. Auch bei Hunden steigt der Insulinspiegel.

Ich persönlich füttere nicht gerne Obst. Da Hunde ihre Nährstoffe nicht unbedingt aus Obst und Gemüse beziehen, macht es keinen Sinn, süßes Obst zu verfüttern, evtl. hin und wieder ein paar Beeren oder Apfel je nach Saison.



4. Kräuter

Küchenkräuer

Brunnenkresse, Basilikum, Kapuzinerkresse, Dill, Petersilie, Salbei, Rosmarin, Bohnenkraut, Liebstöckel, Pimpinelle, Zitronenmelisse, Estragon, Borretsch, Kerbel, Thymian

  • Sie eignen sich in kleinen Mengen sehr gut, getrocknet, frisch oder als Pesto.

Wildkräuter:

Spitz- und Breitwegerich, Brombeerblätter, Himbeerblätter, Sauerampfer, Klee, Löwenzahn, Giersch, Brennnessel, Gänseblümchen

  • Sehr wertvoll, wenn sie frisch eingesetzt werden. Man kann auch auf Kräutermischungen zurückgreifen.

  • Wildkräuter sollten aber sparsam eingesetzt werden!

Heilkräuter:

Mariendistel,  Kamille,  Brennnessel, Kamille, Weissdorn, Beinwell 

  • Heilkräuter sollten nur zu Heilzwecken eingesetzt werden und in der normalen Fütterung nicht unbedingt verwendet werden.



5. Nüsse und Kerne und Samen

Cashew, Haselnuss, Kürbiskerne, Leinsamen, Chiasamen, Mandel, Paranuss, Pekannuss, Pinienkerne, Pistazie, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Walnuss

  • Bei Nüssen bitte auf die Herkunft und auf die Lagerung achten. Sie können mit Aflatoxinen (Pilzen) belastet sein. Gemahlene Nüsse können schnell ranzig werden. Wärme, Licht und Feuchtigkeit führen zu rascher Oxidation. Also lieber ganze Nüsse verwenden und kurz vorher mahlen.

  • Süßmandelbäume tragen vereinzelt Bittermandeln, die äußerlich in der Regel nicht von süßen Mandeln zu unterscheiden sind. Diese Bittermandel landen auch in der Tüte mit Süßmandeln. Wir können diese Mandeln am Geschmack erkennen, wenn ihr Mandeln für euren Hund püriert, müsste jede Mandel getestet werden, damit keine Bittermandel im Napf landet. Sie sind für Hunde giftig.

  • Wie wertvoll Nüsse sind, hängt auch vom Anbau und der Weiterverarbeitung ab. Nüsse die in Monokulturen angebaut werden, unter Einsatz von Insektiziden und Herbiziden, Begasung mit Methylbromid gegen Würmer, Insekten und Pilze oder Schwefelung zur Aufhellung der Schale sind sicherlich keine geeignete Nahrung.

  • Für Bio-Nüsse kommen solche Gifte nicht in Frage.

  • Es ist nicht wirklich sinnvoll, Nüsse zu verfüttern. Da man sie nur in ganz kleinen Mengen geben sollte, hat der Nährwert der Nüsse keinen nennenswerten positiven Effekt.

  • Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Sesamsamen sollten im Mixer zerkleinert werden, damit sie für den Hund-Organismus verwertbar sind.

  • Leinsamen solltest du als Ganzes  kaufen und selber im Mixer oder in der Kaffeemühle schroten. Bereits fertig geschrotete Leinsamen werden schnell ranzig.
    Leinsamen wirken abführend. Geschrotet sollten sie in Wasser eingeweicht werden, bis sie aufgequollen sind. Dann erst in das Hundefutter geben.

5.1 Natürliches Hilfsmittel bei Magen-/Darmentzündungen

Leinsamenschleim:

Bei Magen- / Darmentzündungen funktioniert Leinsamenschleim sehr gut.
Leinsamen in Wasser aufkochen und den Schleim, der sich beim leichten Köcheln bildet, abschöpfen und mehrmals über den Tag verteilt löffelchen weise geben.
Sollte dein Hund das ganz konsequent verweigern, dann gibst du es ihm aufs Futter.

Ulmenrinde:

Bekommt man im Internet in den gängigen Shops. Ca. 1 Tl in Wasser auflösen und aufkochen, abkühlen lassen und anbieten. Einige Hunde fressen es, weil sie merken das es ihnen sehr gut tut. Wenn es nicht genommen wird, dann ins Futter geben.

5.2 Pflanzliche Omega 3 Fettsäuren

Pflanzliche Omega-3 Quellen:
Leinöl, Hanföl, Rapsöl, Leinsamen, Walnüsse und z. B. Chiasamen enthalten die pflanzliche dreifach ungesättigte Omega-3 Fettsäure ALA (Alpha Linolensäure), die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher zugeführt werden muss.

ALA muss im Körper in DHA und EPA umgewandelt werden. Der menschliche Organismus kann diese in geringen Mengen umwandeln. Allerdings ist nicht bekannt, inwieweit der Hunde-Organismus ALA, in DHA und EPA umwandeln kann. Darum reicht es nicht, pflanzliche Omega 3 Quellen zu geben.

Die beiden Omega-3 Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) kommen reichlich z. B. in Lachs (siehe Blog: Lachs, eines der giftigsten Lebensmittel, die wir haben!) und Krill (Garnelen-förmige Krebstiere) vor. 

Leider sind beide Arten stark überfischt. Daher kann man sehr gut auf pflanzliches Algenöl zurückgreifen, das beide Omega-3 Fettsäuren in hoher Dosierung liefert und damit auch das Klima und die Umwelt schont 

Leinöl und Hanföl genügen nicht, um die Omega-3 Versorgung zu gewährleisten. 

Wenn ihr Fleisch aus biologischer Weidetierhaltung füttert, braucht ihr keine Omega 3 Fettsäuren zuführen. Dieses Fleisch enthält das richtige Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren. Wer herkömmliches Fleisch verfüttert, sollte Omega 3 Fettsäuren zufüttern.

5.3  Gemüse & Co. als natürliches Anti-Wurmmittel - Achtung nur für Hunde!

Kürbiskerne, Karotten und Kokosfett helfen dabei, Würmer auszutreiben.
Kürbiskerne enthalten Cucurbitin, eine Aminosäure, die gegen Würmer wirkt. Sie lähmt die Würmer und verhindert, dass sie sich an die Darmwand anheften können.
Die ätherischen Öle der Karotten wirken lähmend auf Würmer, dadurch kann der Hund sie mit der normalen Darmperistaltik leichter ausscheiden.
Kokosöl besitzt eine natürliche antimikrobielle Wirkung auf Bakterien, Viren und Pilze.

Diese Mischung ist nur für Hunde, der hohe Gehalt an Terpenen ist für Katzen giftig!


6. Fazit

Hunde benötigen einen gewissen Rohfaseranteil in der Nahrung, der aber nicht zu hoch sein sollte. Den meisten Hunden bekommt es gut, wenn saisonal 1-2 Gemüsesorten + Bitterstoffe (z. B. Löwenzahn) gemischt werden. Sollte es mal schnell gehen müssen, kann man sehr kleinen Hunden ½ TL, großen Hunden 1 EL Flohsamenschalen (in Wasser) aufgeweicht zum Futter geben. Wer Pansen von Bio-Weidetieren füttert, der nicht gewaschen wurde, kann auch diesen als Ballaststoff Quelle geben, dann die Menge für Pansen etwas erhöhen.

Probiert einfach aus, was eurem Hund gefällt, schmeckt und bekommt und dabei müsst ihr es mit dem Gemüse wirklich nicht übertreiben.

Ich wünsche euch viel Erfolg beim Zubereiten. 😄

 
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