Kann ich im Urlaub barfen?

 
Barfen im Urlaub.

“Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben. Es ist zweifelsohne das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.”  

-Roger Caras-

 

Ja klar…das geht - sogar sehr gut!

Barfen gilt für viele als aufwändig, manchmal sogar als kompliziert. Und wenn dann noch eine Reise ansteht, schrecken viele Hundebesitzer:innen zurück: *Wie soll ich unterwegs Fleisch auftauen, lagern oder Knochen füttern?*

Die gute Nachricht: Es ist einfacher, als gedacht. Wer zu Hause barft, kann seinen Hund auch im Urlaub problemlos so ernähren – ohne Stress, ohne komplizierte Vorbereitungen. Es braucht nur ein wenig Planung und vor allem Gelassenheit.

Daher ein paar Infos für alle, die schon barfen und beim Thema Urlaub überlegen zurück zum Fertigfutter zu gehen, aber auch für alle die noch nicht barfen das Thema “Urlaub” sie noch davon abhält zu barfen!

Alltag und Urlaub – ein kurzer Vergleich

Im Alltag läuft es meist nach einem festen Muster: Fleisch auftauen, Pansen und Knochen vorbereiten, etwas Gemüse dazu – fertig. Sollte einmal nichts vorbereitet sein, ist das kein Problem. Hunde kommen sehr gut mit einem Fastentag zurecht.

Im Urlaub ist die Ausgangslage die gleiche. Entscheidend ist nur die Frage: Wohin geht die Reise und wie lange? Vom Ferienhaus über das Hotel bis hin zum Wohnmobil – barfen lässt sich in allen Szenarien umsetzen.

Ferienwohnung: fast wie zu Hause

Eine Ferienwohnung ist für barfende Hundehalter:innen die unkomplizierteste Lösung. Meist gibt es einen Kühlschrank, oft auch mit grösserem Gefrierfach. So lässt sich die Fütterung fast genauso gestalten wie zu Hause.

Die benötigten Mengen zu Hause berechnen und in einer Kühltasche mitnehmen. Zeitungspapier hält die Kälte zusätzlich, Kühlakkus sorgen für Sicherheit. Wichtig ist, sich vorab zu vergewissern, welche Kühlmöglichkeiten in der Unterkunft vorhanden sind. Aber selbst ohne Gefrierfach lässt sich Fleisch für einige Tage problemlos frisch halten.

Ein zusätzlicher Vorteil: Ferienwohnungen liegen oft in Regionen mit guter Infrastruktur. Ob im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder in einer Metzgerei – frisches Fleisch ist fast überall erhältlich. Wer mag, kann sogar Produkte der Region ausprobieren und so für Abwechslung im Napf sorgen.

Hotel: praktikabel mit kleinen Anpassungen

Viele scheuen das Hotel, weil sie sich unsicher bei der Lagerung fühlen. Dabei ist die Lösung oft naheliegend. Für kurze Aufenthalte von zwei bis vier Tagen lassen sich die Portionen in Tupperware vorbereiten, die direkt als Futteerschale dienen und im Zimmerkühlschrank aufbewahren. Es lohnt es sich vorher im Hotel nachzufragen ob es einen Kühlschrank auf dem Zimmer gibt. Ansonsten fragen ob es eine Möglichkeit gibt die vorbereiteten Portionen zu lagern. Nimm Küchenrolle und Spülmittel mit, dann ist die Hygiene auch kein Problem

Alternativ kann man vor Ort einkaufen. Metzgereien oder Supermärkte bieten Fleisch in ausreichender Qualität. Ein einfaches Stück Rind oder Huhn genügt, ergänzt durch eingeweichte Flohsamenschalen als Gemüse-Ersatz. Knochen können in dieser Zeit entfallen und nach der Rückkehr wieder in den Plan aufgenommen werden.

Manche Hundebesitzer:innen nutzen auch den Aufenthalt, um die Fütterung bewusst einfacher zu gestalten: Statt verschiedener Fleischsorten gibt es einheitlich Rind, statt mehrere Sorten Gemüse eben nur Karotten. Für den Hund ist das kein Problem, für die Reisenden eine deutliche Erleichterung.

Bei Freunden übernachten: unkompliziert mit Vorbereitung

Ein Besuch bei Freunden ist meist besonders leicht zu organisieren. Tagesportionen lassen sich bereits vorbereiten und im Kühlschrank oder Gefrierfach der Gastgeber lagern. So bleibt die Fütterung verlässlich, ohne die Gastgeber zu belasten.

Reisen im Wohnmobil: flexibel und praktisch

Das Wohnmobil stellt eine besondere, aber lösbare Herausforderung dar. Platz ist knapp und die Kühlmöglichkeit auch, daher bietet es sich an, nur für die ersten Tage Fleischportionen mitzunehmen. Danach wird unterwegs eingekauft – so, wie es auch für die menschliche Reiseverpflegung üblich ist.

Hunde benötigen keine aufwändige Zubereitung. Ein Stück Fleisch genügt, frisch gekauft und direkt gefüttert. Wer Knochen nicht füttern möchte, kann während der Reise auf Hirschhornmehl ausweichen. Wobei dein Hund sich über ein Kotelett sicher freuen wird. Wenn du 3 oder 4 Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs bist, ist eine etwas einseitigere Fütterung kein Probelm.

Ein weiterer Vorteil des Wohnmobils: Flexibilität. Pausen lassen sich so legen, dass der Hund an einem ruhigen Ort sein Futter bekommt – am Waldrand, auf einem Parkplatz oder am See. Fütterung wird damit Teil der Reise und kein logistisches Problem.

Und: Die Sorge, in einer Region kein Fleisch zu bekommen, ist unbegründet. Überall, wo Menschen Fleisch essen, ist es auch für Hunde erhältlich – ob im Supermarkt, im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt. Selbst in ländlichen Gegenden sind Märkte eine gute Anlaufstelle, oft mit regionalem Fleischangebot.

Gelassenheit unterwegs

Die wichtigste Haltung ist Gelassenheit. Im Urlaub muss nicht alles grammgenau sein. Ein Tag mit etwas weniger, am nächsten Tag mit etwas mehr – Hunde gleichen das problemlos aus. Und sollte ein Tag komplett ausfallen, ist das ebenfalls unproblematisch. Gerade Reisetage eignen sich als Fastentage, da Hunde in dieser Situation oft angespannt sind und das Futter ohnehin nicht optimal verwerten würden.

Es lohnt sich, diese Flexibilität im Hinterkopf zu behalten. Wer Barfen zu streng betrachtet, riskiert, sich selbst unnötig unter Druck zu setzen. Der Hund dagegen ist anpassungsfähig – und profitiert eher von einer entspannten Halterin oder einem entspannten Halter als von exakten Grammangaben.

Praktische Tipps für das Barfen auf Reisen

  • Fastentage einplanen: Besonders am An- und Abreisetagen sind sie sinnvoll. Hunde verkraften diese Pausen gut, und die Verdauung profitiert.

  • Gemüse-Ersatz: Flohsamenschalen, gut eingeweicht, sind eine einfache Alternative. Mit etwas Kokosfett vermischt, steigt die Akzeptanz deutlich.

  • Kleine Prise Salz: Wenn Fleisch ohne Blut gefüttert wird, etwa ein bis zweimal pro Woche hinzufügen.

  • Innereien nutzen: Leber ist in nahezu jedem Supermarkt erhältlich und reicht als Versorgung völlig aus. Herz oder Niere sind ebenfalls gute Ergänzungen, falls verfügbar.

  • Fleischvielfalt: Rind, Huhn, Lamm, Ziege und Schaf sind nahezu überall verfügbar. Auch saisonale Angebote lassen sich nutzen, zum Beispiel frisches Wild in bestimmten Regionen.

  • Pansen-Pausen: Mehrere Wochen ohne Pansen sind kein Problem. Nach der Rückkehr kann er einfach wieder in den Plan aufgenommen werden.

  • Einfaches Gemüse: Auch eine einzige Sorte, wie Karotten, genügt für die Urlaubszeit. Sie sind überall erhältlich, und praktisch in der Handhabung, mit der Reibe drüberraspeln.

  • Fisch als Abwechslung: Geeignet sind Hering, Forelle, Makrele, Sardinen, Hecht, Karpfen, Wels oder Zander. Ganze Fische dürfen mit Kopf, Gräten und Flossen gefüttert werden. Auf Thunfisch und Lachs sollte verzichtet werden, beide Fischarten sind komplett überfischt und mit Schadstoffen hoch belastet.

Checkliste für die Reise

  • Fleischportionen für die ersten Tage

  • Kühltasche mit Kühlakkus und Zeitungspapier

  • Tupperware zur Lagerung

  • Spülmittel und Küchenrolle

  • Flohsamenschalen

  • Kokosfett für bessere Akzeptanz

  • Kleine Dose Salz

  • Hirschhornmehl als Knochen-Ersatz

Zwei Beispiele, die zeigen: Hunde sind widerstandsfähig

  • Ein australischer Segler war nach einem Sturm mehrere Monate mit seiner Hündin Bella auf dem offenen Pazifik gestrandet. Ohne Steuerung und ohne externe Versorgung überlebten beide mit rohem Fisch und Regenwasser. Als sie gerettet wurden, waren beide erstaunlich stabil.

  • Ein weiteres Beispiel ist die Hündin Mili, die unfreiwillig 40 Tage in einem Container eingeschlossen über den Atlantik transportiert wurde. Sie überlebte mit Kondenswasser und wurde abgemagert, aber lebend gefunden. Heute arbeitet sie sogar als Spürhund am Flughafen von Panama-Stadt. Diese Geschichten zeigen: Hunde sind robuster, als wir oft annehmen, und verkraften auch Phasen mit eingeschränkter Versorgung.

FAQ – Häufige Fragen

1. Was, wenn im Hotel kein Kühlschrank vorhanden ist? 
Nachfragen hilft fast immer. Und falls nicht: Fleisch vor Ort kaufen – Supermärkte und Metzgereien gibt es überall.

2. Muss im Urlaub genauso genau gerechnet werden wie zu Hause? 
Nein. Im Urlaub darf die Fütterung lockerer sein. Abweichungen gleichen sich innerhalb weniger Wochen wieder aus.

3. Kann ein Hund im Urlaub ohne Knochen auskommen? 
Ja, aber es ist ein Highlight für deinen Hund das du ihm nicht vorenthalten solltest. Als Ersatz bietet sich Hirschhornmehl an.

4. Was, wenn kein Metzger zu finden ist? 
Fleisch gibt es überall, wo Menschen Fleisch essen – ob im Supermarkt, im Bioladen oder auf dem Markt.

5. Ist ein Fastentag unterwegs gefährlich? 
Nein. Besonders an Reisetagen ist er sogar sinnvoll, da Hunde angespannt sind und Futter schlechter verwerten. Am Folgetag kann die Menge etwas erhöht werden.

6. Muss Gemüse zwingend Teil der Ration sein? 
Für kurze Zeit nicht. Flohsamenschalen, mit Wasser eingeweicht, sind ein guter Ersatz.

7. Kann Fisch als Ersatz gefüttert werden? 
Ja, und er ist eine wertvolle Abwechslung. Ganze Fische, roh mit Kopf, Gräten und Flossen eignen sich gut. Geeignet sind Hering, Forelle, Makrele, Sardinen, Hecht, Karpfen, Wels oder Zander. Bitte nicht Lachs oder Thunfisch füttern - hoher Schadstoffanteil und komplett überfischt.

8. Reicht im Urlaub nur eine Gemüsesorte, zum Beispiel Karotten? 
Ja. Eine Sorte ist völlig ausreichend und unkompliziert in der Beschaffung.

 

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Fazit

Barfen im Urlaub ist keine Herausforderung, sondern eine Frage der Einstellung. Mit etwas Vorbereitung und der Bereitschaft, es unterwegs pragmatisch zu halten, bleibt die Fütterung problemlos möglich.

Hunde brauchen kein komplexes Menü, keine exakten Mengen und keine besondere Zubereitung. Fleisch – in welcher Form auch immer erhältlich – genügt. Wer für die ersten Tage vorsorgt und danach vor Ort einkauft, hat keine Schwierigkeiten.

Gerade die Beispiele aus der Praxis zeigen: Mit einer Kühltasche, etwas Organisation und dem Wissen, dass Hunde flexibel sind, lässt sich barfen überall umsetzen. Ob Hotel, Ferienwohnung, bei Freunden oder im Wohnmobil – wichtig ist, entspannt zu bleiben.

So wird der Urlaub nicht von Sorgen über die Fütterung überschattet. Stattdessen bleibt Raum, die gemeinsame Zeit mit dem Hund zu genießen. Und genau darum geht es: Erholung für alle – auf zwei und auf vier Beinen.

 
 
Beate mit Anton von BARF us

Hund oder Katze?

Hallo, ich bin Beate – und bei mir leben zwei Hunde. BARF ist für mich ein echtes Herzensprojekt: weniger Fertigfutter, mehr artgerechte Ernährung. Denn frische Fütterung macht keine Mühe – sondern ist ein echter Game-Changer für eure Tiere.
◕‿◕
Happy to meet you

 

👉 Hast du schon Erfahrungen mit Barfen im Urlaub gesammelt? Teile sie gern in den Kommentaren – deine Tipps und Eindrücke sind eine wertvolle Ergänzung für andere Leser:innen.

 
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